Die Sache mit dem Herzen
- Silke Kristin Juelich
- 10. Feb. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Dez. 2023
Die Schatten und dunklen Gedanken am Morgen.
Zwischen dem Aufstehen am Morgen und dem Ins-Bett-Gehen am Abend arbeiten die meisten von uns bewusst oder unbewusst unsere To-Do-Listen ab. Wir beginnen morgens bereits mit einer Routine, die oft eher einer Hetze gleicht als einem Sich-langsam-dem-neuen-Tag stellen.

Ich bemühe mich seit Längerem, eine neue Gewohnheit in mein Leben zu bringen. Morgens, wenn ich aufwache, springe ich nicht zuerst aus dem Bett oder rattere die Aufgabenliste für den Tag in meinen Gedanken herunter. Nein. Ich versuche vielmehr, im Jetzt anzukommen. Das Licht zwischen den Jalousien zu beobachten, meinen Atem zuzuhören, meinen Körper zu fühlen.
Die Ruhe, die ich dann spüren möchte, kommt aber gar nicht auf. Meine Gedanken beginnen zu kreisen, tasten die Probleme ab, die ich tagsüber lösen will. Sie verschieben Unannehmlichkeiten automatisch auf einen anderen Zeitpunkt, weil mein Verstand bereits weiß, dass ich unmöglich alles an diesem Tag abarbeiten kann.

Und da haben wir es: abarbeiten!
Es macht mich kirre, wie viel mein Leben von diesem Wort abarbeiten geprägt wird. Während ich also im Bett liege und mich gegen die aufkommende Verzweiflung anstemme, flüstert meine Seele: "Schließe die Augen und schlafe weiter."
Aber ich weiß, dass das Leben so nicht sein kann! Die Tiefen der eigenen Existenz zu vermeiden, bedeutet auch, die Höhen niemals zu kennen. Und einfach im Bett liegen zu bleiben, hat mir noch nie geholfen.

Im Zentrum meines Daseins schlägt mein Herz.
Wie oft musste es in den letzten Jahren stark sein, wenn ich es nicht mehr konnte.
Ich stelle mir mein Herz als Punkt vor, an dem mein Verstand und meine Seele aufeinandertreffen. Es ist nur eine kleine, winzige Stelle, die alles zusammenhält. Und doch ginge nichts ohne diesen Fleck, diesen Knotenpunkt in meiner Brust.
Alle meine Emotionen fließen durch diese Verbindung in meinen Geist und in meine Seele. Mein Herz ist Taktgeber und Instinkt zugleich - und lässt mich leben, nicht nur im rein körperlichen Sinn.
Ich bin wie alle Lebewesen. Wir leben, als ob wir unsterblich wären. Diese gefühlte Unsterblichkeit ist Teil des Lebens. Ein Morgen ohne uns ist nicht vorstellbar.
Unser Verstand sagt uns, dass die Existenz endlich ist. Unsere Seele erzittert dabei, aber dennoch weckt unser Herz in uns die Hoffnung, dass wieder ein neuer Tag kommen wird. So klug wir auch tun: eine Welt ohne unser inneres Ich kann es für uns nicht geben.
Meine Gedanken, mein Kosmos ist nicht die Welt eines anderen. Es mag zwar Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte zu anderen geben, aber mein Inneres in meinem Verstand, meiner Seele und in meinem Herzen existiert nur in mir selbst. Genauso hat jeder Mensch seine eigene Welt, die er in sich trägt.
Dennoch verbindet uns alle die Hoffnung auf einen neuen Tag, auch wenn uns dunkle Gedanken manches Mal niederringen.
In dieser Zeit nun, zwischen Aufwachen und Aufstehen,
schaue ich in dieses Innere und bin dankbar für mein Herz, das in meiner Brust schlägt. Es braucht nicht lange, um zu erkennen, wie kostbar es ist und wie unvergleichlich es sich anfühlt, mithilfe dieses Herzens die Lungen mit Luft zu füllen.
Im Angesicht dieses Wunders, das einen lebendigen Körper ausmacht, verblassen alle Probleme und alle Hoffnungslosigkeit.

Es ist oft schwierig, sich von Stress und Alltag abzuwenden. Ich lasse gleichwohl jeden Morgen mit der Dankbarkeit für mein Herz auch die Vorstellung von Liebe und Inspiration in meinem Inneren wachsen.
Wenn ich an die großartigen Augenblickein meinem Leben denke, die mit Liebe oder Inspiration gefüllt waren, dann waren es immer Momente, in denen ich komplett und absolut bei mir war. Bei mir, die ich ganz tief in mir bin.
Mit dieser Vision von mir verfliegen Enttäuschung, Erschöpfung und Angst.
Ich kann mit einem guten Gefühl in den Tag starten.
Ich kann mich so sehen, wie ich bin: mit meinen Fehlern und auch mit allem Guten, das mich ausmacht.
Dieses Wohlwollen, das ich für mich selber empfinde, kann ich dann auf meine Mitmenschen übertragen.
Es hat überhaupt nichts mit Überheblichkeit zu tun. Auch steht kein spiritueller Gedanke dahinter. Ich beeinflusse nur meine Gefühlswelt und mache mir dadurch mein Leben leichter.
Indem ich an Liebe und Inspiration denke, rufe ich die damit verbundenen positiven Gefühle herbei. Und diese optimistischen Empfindungen kann ich an meine Umwelt weitergeben.
Und mit dieser hoffnungsvollen Einstellung lässt sich der Alltag einfach besser bestreiten. Oder nicht?

Auf Deine emotionale Unabhängigkeit!
Herzlichst,
Silke Kristin
PS: Komm in meine Membership -

Comentarios