Heißer Tag?! Und ich würde gerne auf den Reset-Button drücken.
- Silke Kristin Juelich
- 20. Aug. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Dez. 2023
Ich gebe es zu: Manchmal bin ich eine Gefahr für andere!

Es ist ein heißer Tag.
Die Klimaanlage in meinem Auto ist kaputt.
Jede Fahrt in diesem Auto ist eine sehr anstrengende und schweißtreibende Angelegenheit.
Ich bin wirklich gut, in Notsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Aber Hitze bringt nicht das Beste in mir hervor.
Und Menschen, die nicht nett sind, kommen in Gefahr,
dass ich Ihnen den Kopf abreiße.
Ich stehe heute nach einer Fahrt in meinem heißen Auto im Supermarkt an der Kasse und räume meinen Einkauf aufs Laufband.
Die schweren Sachen nach vorne, die leichten Sachen nach hinten.
Das Laufband ruckelt in Richtung Kasse ... und mein Korb fällt um!
Super! Ich gehe auf die Knie, fluche vor mich hin und sammle Dosen von Hundefutter und einzelne Kirschen vom Boden auf und lege auch eine kleine Wassermelone zurück auf das Band.

"Lassen sie mich vor? Sie müssen ja sowieso noch ihre Sachen aufheben", sagt die Frau hinter mir.
Wirklich jetzt?!
Fehlende Empathie
Ich knurre zwischen zusammengepressten Zähnen:
"Das brauche ich jetzt noch."
"Naja, ich kann auch an eine andere Kasse gehen", meint sie schnippisch.
"Nein, nein, gehen Sie vor", antworte ich.
Ich lasse einige Kirschen liegen, ziehe mich am Laufband hoch und wende mich zur Kassiererin: "Meinen Sie nicht, es wäre freundlich gewesen, das Band einfach mal zu stoppen?"
"Wieso?"
"Weil mein Einkauf vom Band gefallen ist?!"
"Ich habe das nicht gesehen!"
"Egal, Sie müssen jetzt warten. Ich hole eine andere Melone und neue Kirschen."
Als ich aus der Obstabteilung zurückkomme, zahle ich ohne ein weiteres Wort. Eigentlich würde ich gerne laut schreien
Ich schleppe den schweren Korb zurück ins Auto, das teils im Schatten eine kleine Baumes steht und dadurch nicht unbedingt kühler ist. Dafür ist der Baum einfach zu klein.
Die Ledersitze brennen durch meine Jeans hindurch. Ich bin froh, dass ich keine kurzen Hosen anhabe. Trotz der Wärme verharre ich einen Moment und schließe meine Augen.
Ich bin hochsensibel. Ich beobachte dadurch viel und nehme meine Umgebung ständig wahr.

Wäre es jemanden vor mir oder hinter mir in der Reihe passiert, dass Teile des Einkaufs auf den Boden fallen, dann hätte ich geholfen.
Ich hätte auch die Kassiererin gebeten, das Band zu stoppen.
Aufmerksam durch Sensibilität und Empathie
Warum?
Ich hätte es einfach gesehen, weil ich aufmerksam bin.
Ich hätte geholfen, weil ich Empathie für andere Menschen empfinde.
Und ich hätte mich geschämt, wenn ich nichts getan hätte.
Ich habe die Erwartungen an Mitmenschen, dass sie sich genauso verhalten.
Obwohl ich bereits unzählige Male anderes erlebt habe.
Aber irgendwie denke ich immer, das dies doch eigentlich selbstverständliche Dinge sind, die ein Mensch einfach tun sollte.
Aufmerksam sein.
Anderen helfen.
Auch mit kleinen Dingen.
Zu viel verlangt?
Nein! Absolut nicht.
Wenn ich solche Momente wie heute erlebe, dann fühle ich:
Wut,
Enttäuschung,
Hilflosigkeit.
Macht es Sinn, dass ich es fühle?
Ja, aber hallo!
Was mache ich mit meinen Gefühlen?
Ich lasse sie zu und akzeptiere sie.
Dann lasse ich sie los.
Und ja! Ich halte mich davon ab, alle um mich herum anzuschreien.
Hat nämlich keinen Sinn!
Was denkst Du?

Auf Deine emotionale Unabhängigkeit!
Herzlichst,
Silke Kristin
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