Nicht nur einfach ein Nachbarschaftsstreit
Am 24. Oktober 2023 lief eine 37-Grad-Sendung, die das Leben in direkten Kontakt mit Neonazis aufzeigt: Sie war beunruhigend, aufwühlend und zutiefst traurig. Aber auch hoffnungsvoll ...

Ich hatte vor Jahren einen Nachbarn, der meine Familie und mich mehrfach bedroht hatte. Einmal kam er aus dem Haus, als ich gerade im Bademantel frühmorgens am Briefkasten die Zeitung holte. Er trat hinter mich und berührte mich mit seinem ganzen Körper. Ich hob die Zeitung und tat, als würde ich sie lesen, während ich um ihn herumging und die Treppe nach unten zu unserer Wohnung stieg. Als ich die Tür geschlossen hatte, begann ich zu zittern und zu weinen. Es war pure Gewalt und Einschüchterung. Bei dem Nachbarn handelte es sich um eine Arzt der US-Armee. Ich habe mich später oft darüber geärgert, dass ich seinen Arbeitgeber und die US-Militärpolizei nicht eingeschaltet hatte. In den letzten Jahren war ich mutiger: Ein Mann, der im benachbarten Haus (wir waren mittlerweile umgezogen) für seine Mutter am Silvestermorgen Arbeiten verrichtete, schoß mit einer Pistole mehrmals in die Luft. Das Haus war in einer Versteigerung erworben und renoviert worden - und sollte wiederverkauft werden.
An meinem Schreibtisch fiel ich fast von meinem Stuhl vor Schreck, als ich die Schüsse hörte, und griff zum Telefon. Der Polizist, der meinen Anruf entgegennahm, fragte mit Verachtung in der Stimme, ob ein Nachbarschaftsstreit vorliege und ob es sich bei der Pistole nicht sogar um eine Schreckschusspistole handeln könnte. Mir blieb die Spucke weg! Sollte ich nun fragen gehen?
"Lieber Nachbar, warum schießt Du am helllichten Tag in die Luft? Und ist das eigentlich eine echte Pistole in Deinen Händen?" Ich war damals entsetzt über die Antwort. Viele Frauen sind in ihrem Leben bereits von Männern bedroht worden. Auch ich.
Ich hatte zumal in den 90er Jahren in New York und in Neapel gelebt. Straßengewalt war in beiden Städten an der Tagesordnung. Mir war damals klar: Sollte ich eine Waffe sehen, hieß es für mich das Weite suchen. Und hier in einer Kleinstadt auf dem Lande, sollte ich mich jetzt stattdessen erste einmal vergewissern, ob es sich überhaupt um eine richtige Waffe handelte! Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Gewaltandrohung oder direkte Gewalt gibt es oft unter Nachbarn in Deutschland. Schlimm genug.
Aber wie ist es, wenn der Nachbar ein Neonazi ist? Und was ist, wenn die lapidare Antwort der Polizei wie bei mir ist: "Es handelt sich ja wohl um einen Nachbarschaftsstreit".
So geschehen bei dem Ehepaar Joos, nachzuschauen in der 37 Grad-Sendung des ZDF ------>
(Beschreibung:) "Seit Sylvia und Armin Joos einen neuen Nachbarn bekommen haben, ist ihr Leben aus den Fugen geraten. Ihr Nachbar ist ein Neonazi, einschlägig bekannt und gut vernetzt. Regelmäßig finden Treffen auf seinem Grundstück statt, rechtsextreme Lieder werden gegrölt und NS-Verherrlichung vorgeführt { ... } Ein Dorf wird zur Pilgerstätte für Neonazis - Seit der bundesweit bekannte Neonazi Tommy Frenck die einzige Gaststätte ("Gasthaus Goldener Löwe") im Dorf Kloster Veßra betreibt, ist der kleine Ort in Thüringen zu einer Pilgerstätte von Tausenden Neonazis geworden. Thomas Jakob musste mit ansehen, wie 6000 Neonazis in seinem Heimatdorf ein Rechtsrock-Konzert feierten. Er schwor sich: Das lassen wir nie wieder zu. Seitdem ist Thomas Jakob aktiv. Nachdem der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke von einem Nazi ermordet worden war, meldete sich der Staatsschutz bei Thomas Jakob: Auch er sei im Visier der Nazis. { ... }"
Hier geht es zur Sendung in der ZDF-Mediathek ------>

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